Im Frühjahr 1987 regte der Gindericher Pastor Heinrich Hermsen, Präses unserer Bruderschaft, in einer Pfarrgemeinderatssitzung an, den Pfarrbereich Ginderich durch die Aufstellung mehrerer Bildstöcke zu verschönern. Gerd Kamperdick-Voß, zu dieser Zeit Präsident der Bruderschaft und Pfarrgemeinderats-Mitglied, trug diese Idee in der nächsten Vorstandssitzung unserer Bruderschaft vor. Der Vorstand beschloss, den Vorschlag nicht in Form eines Bildstockes umzusetzen. Es wurde überlegt, stattdessen eine Kapelle im Bereich des Standortes des ehemaligen Klosters Mariengeist in Gest, Klosterstraße/Melkweg, zu errichten. Die Stadt Wesel stellte die dafür erforderliche Verkehrsfläche zur Verfügung. In Erinnerung an das ehemalige Pesthäuschen in Ginderich, das vor einigen Jahrzehnten notwendigen Straßenbauarbeiten im Bereich Marienstraße/Schwanenhofstraße weichen musste, sollte die Kapelle einen sechseckigen Grundriss erhalten.

In der Jahreshauptversammlung am 16.01.1988 wurde der Bau der Kapelle beschlossen. Fünf Schützen erklärten sich spontan zur praktischen Mitarbeit bereit. Kurz darauf begannen fleißige Handwerker, größtenteils Mitglieder der Bruderschaft, in ihrer Freizeit unentgeltlich die Pläne des Architekten Heinz Hoppmann in die Tat umzusetzen. Obwohl die Baukosten wegen der hohen Eigenleistung und durch Sachspenden verschiedener Unternehmen mit ca. 7.000 DM niedrig waren, bedurfte es der finanziellen Unterstützung. Bei einer Umlage zum Schützenfest 1988 kamen 1.135 DM zusammen. Die Restsumme wurde von vielen privaten Spendern und durch Spenden der ortsansässigen Kreditinstitute, Verbands-Sparkasse Wesel und der Volksbank Niederrhein aufgebracht.
Eine von Willi und Helga Clanzett erworbene handgeschnitzte Figur aus Oberammergau, die unseren Schutzpatron, den hl. Pankratius, darstellen sollte, fand ihren Platz in einer Nische, die in der Kapelle dafür vorgesehen war.

Eine Urkunde, die alle wichtigen Fakten, Zahlen und Namen der mit der Errichtung der Kapelle verbundenen Personen und Unternehmen enthält, wurde hinter dem Gedenkstein im Innenraum der Kapelle eingemauert. Holztafeln, im Inneren der Kapelle neben der Nische angebracht, tragen die Namen der in den beiden Weltkriegen gefallenen Schützenbrüder. Am 26. August 1989 weihte Pastor Hermsen die Kapelle in einem feierlichen Akt in Anwesenheit der Bruderschaft und vieler interessierter Bürger. Einige Zeit später wurden eine Strom- und eine Wasserleitung verlegt, ebenfalls wurde die schmiedeeiserne Tür mit einer Sicherheitsglasscheibe versehen.

Zum Christkönigsfest am 21.11.2004 konnte durch den Präses der Bruderschaft, Pastor Georg Zglinnicki ein neues Holzrelief eingesegnet werden, das den hl. Pankratius zeigt. Es ist der Größe der Nische in der Kapelle angepasst. Als Vorbild diente die Darstellung des Pankratius aus einer Heiligen-Legende, wonach er als Jüngling im Alter von knapp 14 Jahren für seinen Glauben hingerichtet wurde. Geschaffen hat das Kunstwerk Ferdinand Zimmermann. Gestiftet wurde das Bildnis von den Königspaaren der Jahre 2000 und 2003 und deren Thronpaaren. Die alte, kleinere Figur fand einen Ehrenplatz in der Kapelle.

Alljährlich im Mai findet zum Pankratiustag an der Kapelle eine Maiandacht statt. Bei jedem Schützenfest wird dort ein Kranz zu Ehren der gefallenen Schützenbrüder niedergelegt. Zum diesjährigen Jubiläumsschützenfest feiern wir gleichzeitig das 20jährige Bestehen unserer Pankratiuskapelle.

Auch wird die Kapelle von vielen Einheimischen und Gästen besucht.